Saturday, September 6, 2014

Mobil sein ist alles!

Hallo Freunde, 

mobil sein ist alles, besonders in einer Stadt in der es quasi keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Und deswegen haben wir uns vor ein paar Wochen ein gebrauchtes Mofa gekauft. Wie schon in einem der ersten Blogeinträge berichtet, ist das Mofa das Arbeitstier Kambodschas: Fast jeder hat eins und es wird auch fast alles damit transportiert. Besonders interessant sind folgende Beispiele, die häufiger mal zu sehen sind: 

  • Der Beifahrer hält eine 1,5 Meter lange Glasscheibe vor sich
  • Vater, Mutter, 2 Kinder und Gepäck auf einem Mofa
  • Geschätzte 15 Hühner, an den Füßen an einer Holzvorrichtung aufgehängt, die am Mofa befestigt ist
  • Etwa 1,5-2 Meter hohe Ladung, die auf dem zweiten Sitz befestigt ist; muss etwas leichtes gewesen sein
Wir sind natürlich ganz brav und machen so etwas nicht. Trotzdem tragen wir manchmal zur allgemeinen Erheiterung bei wenn wir als drei weiße Riesen auf dem kleinen Mofa sitzen. 

Unser neuer gebrauchter Suzuki Step 
Der gelbe Aufkleber vorne ist die Steuerplakette 2014

Gestern ist mir (Philipp) das Mofa mitten auf der Straße einfach ausgegangen. Da ich mit Tesia auf dem Weg zu ihrer Arbeit war, hat sie sich ein Mofataxi genommen. Der freundliche Fahrer hat mir noch einen Tipp gegeben, wo ich die nächstgelegene Werkstatt finden kann. Zum Glück war sie nicht weit entfernt, sodass ich das Mofa einfach dorthin schieben konnte. 

Die Werkstatt hat sich deutlich von dem unterschieden, was wir aus Deutschland kennen. Es war eher ein überdachter Bereich in dem verschiedenen Werkzeuge und ölige Lappen auf dem Boden lagen, zwei Plastikstühle und ein Kompressor sowie ein kleines Regal mit neuen Batterien und irgendeiner Schmierflüssigkeit standen. 

Als ich ankomme werde ich freundlich begrüßt, sage dem Mechaniker, dass mein Mofa ein Problem hat (für mehr reicht mein Khmer noch nicht aus) und werde gebeten auf einem der Stühle Platz zu nehmen. Von dort aus sehe ich dem Mechaniker zu wie er versucht den Motor zu starten, ohne Erfolg. Er öffnet den Tank und riecht an dem Tankdeckel. Sprit ist drin und auch der richtige. Also holt er eine neue Batterie, hält die Kontakte mit der Hand fest und versucht erneut zu starten - wieder kein Erfolg. An der Batterie liegt es also auch nicht. Er baut ein weiteres Stück Verkleidung ab, zieht einen Schlauch ab, greif in das Gewirr aus Rohren und Leitungen und bringt eine Zündkerze zum Vorschein. Dann greift er erneut in die Stelle aus der er die Zündkerze geholt hat, hält dort etwas fest und versucht erneut zu starten. Kein Erfolg und zudem hat ihm wohl etwas einen elektrischen Schlag verpasst, denn er zieht seine Hand plötzlich aus dem Loch hervor. Als nächstes holt er etwas von der Flüssigkeit die auf dem Regal steht, hebt einen kleinen Plastikschlauch vom Boden auf (der in jeder sauberen Werkstatt in Deutschland schon längst im Müll läge) und füllt etwas von der Flüssigkeit in das Loch aus dem die Zündkerze kam. Erneuter Startversuch. Der Motor knallt und pufft und kleine graue Wolken kommen aus dem Loch. Ich bin etwas besorgt um das Wohlergehen unserer neuen Errungenschaft. Und dann auf einmal springt der Motor an! Ich bin begeistert. Zügig baut der Mechaniker das Mofa wieder zusammen und stellt es für mich  auf die Straße. Die ganz Aktion hat nicht mehr als 20 Minuten gedauert und ich zahle 2 US Dollar. Glücklich darüber, dass das Problem so schnell behoben werden konnte mache ich mich auf den Weg zu Tesia in die Arbeit.

Einen Tag später treffe ich mich mit einem kambodschanischen Freund zum Mittagessen und erzähle ihm von meinem Erlebnis. Er erkundigt sich wo genau ich das Mofa habe reparieren lassen. Als ich ihm den Ort beschreibe bestätigt er, dass dieser Mechaniker einer der Besten in der Umgebung ist.

Liebe Grüße

Philipp & Tesia

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