Tuesday, April 1, 2014

Besuch aus den USA bei Love146 Kambodscha

Hallo Freunde, 


als erstes schulde ich euch eine Entschuldigung, dass ihr solange nichts von uns gehört habt. 

Vom 26.-28. März 2014 waren der Präsident und Mit-Gründer von Love146 Rob Morris und der Geschäftsführer Steve Martin in Kambodscha zu besuch. Ihr Hauptanliegen war, sich über die neusten Entwicklungen aus erster Hand zu erkundigen. Zu diesem Zweck haben Tesia, die Praktikanten und alle anderen Mitarbeiter Events organisiert, Treffen mit Netzwerkpartnern vereinbart und Präsentationen vorbereitet. Eine der Herausforderung dabei war zu zeigen, wie die Forschung von Love146 in Kambodscha mit dem Motto von Love146 (Liebe beschützt, Liebe verteidigt, Liebe stellt wieder her und Liebe befähigt) zusammenhängt. Im Laufe der Vorbereitungen haben sich zwei wichtige Motive herauskristallisiert: 



1. Liebe hört zu
Forschung hier bei Love146 in Kambodscha heißt den Menschen zuhören, denen sonst niemand zuhört. Der Anspruch der Forschung möglichst objektiv zu sein, fordert die Praktikanten heraus ihre eigenen Wertvorstellungen für eine Zeit lang zur Seite zu legen und wirklich unvoreingenommen zuzuhören, was prostituierte Frauen, Jungs und transsexuelle Menschen über ihre eigene Situation berichten. Die teilweise recht detaillierte Fragen der Interviews können nur auf der Basis einer verbindlichen, tragfähigen Vertrauensbasis gestellt werden. Dies setzt voraus, dass die Praktikanten den anderen Menschen so annehmen wie er oder sie ist. 
Die Forschungsprojekte von Love146 Kambodscha wenden sich nicht nur an diejenigen die Sex als Dienstleistung anbieten (müssen), sondern auch an die Touristen, Einwanderer aus westlichen Kulturen und Kambodschaner, die Sex kaufen. Hier ist die Herausforderung besonders groß unvoreingenommen und annehmend zu sein. 

2. Liebe schafft Hoffnung
Der zunehmende Einblick in die 'Versorgungswege' der Sexindustrie Kambodschas und in die Situation und Beweggründe der Menschen auf beiden Seiten der Ausbeutung schafft Hoffnung, wirksame Hilfe dort anzubieten, wo sie gewünscht ist. So hat sich vor einiger Zeit ein Mädchen bei Love146 Kambodscha gemeldet und berichtet, dass sie missbraucht wird und dass sie aus dieser Situation heraus möchte. Aufgrund des ausgedehnten Netzwerkes von Love146 zu verschiedenen Hilfsorganisationen, die sich gegen Menschenhandel einsetzen, war es möglich, das Mädchen an einen sicheren Ort ('save house') zu bringen. Der Täter (ein Deutscher) wurde verklagt und zur Haftstrafe verurteilt.  

Es war eine intensive Vorbereitungszeit für das Team von Love146 und besonders für Rob und Steve ein sehr komprimierter Besuch (Zitat Steve: "Ich glaube ich habe in den letzten 3 Tagen nicht mehr als 8 Stunden geschlafen"). Zum Abschluss gab es dann eine Bootsparty auf dem Fluss Mekong, zu der auch die Partner der Mitarbeiter eingeladen waren. Während wir bei guter Musik und Gegrilltem durch die Nacht gefahren sind, habe ich Rob zugehört, wie er die Geschichte erzählt hat, von dem Mädchen, das Anlass für die Gründung von Love146 wurde. Es war einer der Momente in denen man weiß, wofür man lebt.


Rob Morris - Präsident und Mit-Gründer von Love146

Steve Martin - Geschäftsführer

Für alle die die Geschichte von ihm hören möchten, können sie hier sehen, allerdings leider nur in Englisch.  

"Das ist aber noch keine Entschuldigung dafür, dass du so lange nicht geschrieben hast" könnte man einwenden. 

"Das stimmt, da hast du recht" würde ich dann antworten. Da die Mitarbeiterzahl bei Love146 seit Herbst 2013 rapide angestiegen ist, hat mich Glenn, der Leiter von Love146 in Kambodscha, gebeten Arbeitsplatzbeschreibungen für die verschiedenen Arbeitsstellen anzufertigen. Also habe ich mich mit den einzelnen Mitarbeitern getroffen, mich mit ihnen über ihre Tätigkeiten unterhalten und bin jetzt gerade dabei die gesammelten Informationen auszuwerten. Insgesamt wird es 18 Stellenbeschreibungen geben. 


Glenn Miles -
Leiter von Love146 in Kambodscha
und Tesias Chef
Für den Besuch von Rob und Steve sollte ich dann ein Organigramm erstellen (ihr wisst schon, eine Zeichnung, die darstellt wer in einer Organisation für was zuständig ist und wer mit wem zusammenarbeitet). Normalerweise sind Organigramme hierarchisch geordnet oder, besonder wenn die Arbeit in Projekten organisiert ist, in Tabellenform. Während der Gespräche mit den einzelnen Mitarbeitern wurde aber schnell klar, dass es nur sehr informelle Hierarchien gibt und dass teilweise einzelnen Mitarbeiter in verschiedenen Arbeitsbereichen wie z.B. Forschung und Bildung & Trainings gleichzeitig arbeiten. Also bin ich mit Glenn überein gekommen, das Organigramm in Form eines Netzwerkes mit verschiedenen thematischen Gruppen darzustellen. Das Ergebnis habe ich dann bei dem Besuch von Rob und Steve vorgestellt. 

"Und was ist mit den Filmaufnahmen von Tesia's Arbeit, die du versprochen hast?"

Die habe ich nicht vergessen. Die kommen noch. 
Bis dahin wünsche ich Euch alles Gute und liebe Grüße,

Philipp

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